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AutorenbildLea Grossmann

Familie: Wahl oder Schicksal?

Weihnachten rückt unaufhaltsam näher, und mit dem Fest kommt das, was wir liebevoll oder zähneknirschend als «geballte Ladung Familie» bezeichnen. Ja, die Festtage sind oft ein intensiver Mix aus Chrömli, Kartoffelsalat, Beinschinken, Fondue chinoise und kleinen Katastrophen. Aber was genau macht eine Familie aus? Ist es die genetische Verwandtschaft, die uns automatisch zu einem Clan zusammenschweisst? Oder ist es etwas mehr?


Für mich ist die Antwort klar: Familie hat weniger mit Blut und Genen zu tun als mit der Frage, wer im entscheidenden Moment deinen Rücken stärkt. Und wer dir ehrlich sagt, dass du dieses Weihnachtsgeschenk vielleicht doch besser umtauschen solltest. Echte Familie ist diejenige, die dich durch dick und dünn begleitet und dafür sorgt, dass du dich wertgeschätzt fühlst.


Eine Redewendung besagt, Blut sei dicker als Wasser. Schauen wir das einmal genauer an. Wasser ist das Element, das uns am Leben erhält. Es ist flüssig, fliesst und passt sich an. Letzteres sollte eine Familie auch tun. Doch oft sind es die Freunde, die Nachbarn oder die Arbeitskollegen, die uns das geben, was wir von einer idealen Familie erwarten würden. Manchmal wählen wir unsere Familie also selbst aus, was völlig in Ordnung ist.


Natürlich gibt es die andere, schöne Seite der Medaille. Familienbande können uns Halt und Geborgenheit geben. Es sind die Menschen, die uns kennen, bevor wir überhaupt wissen, wer wir sind. So anstrengend sie auch manchmal sein mögen, so sind sie doch ein fester Anker in unserem Leben. Und letztlich sind es oft die kleinen, gemeinsamen Momente, die uns wieder ins Gedächtnis rufen, warum wir unsere Familie trotz allen Macken und Marotten lieben.


Also, geniessen Sie die bevorstehenden Festtage, egal ob mit der Familie, die Sie geerbt haben, oder mit der Familie, die Sie sich ausgesucht haben. Denn Familie ist da, wo das Herz ist. Und falls das Herz einmal zu schwer wird, denken Sie daran: Bald ist auch diese Weihnacht wieder vorüber.

 

Kolumne vom 21. Dezember 2024 im General Anzeiger Brugg sowie in der Rundschau Süd und Nord. Die Kolumne findest du auf der Seite 11.






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