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Auf den Hund gekommen

Die Anzahl der Hunde in der Schweiz ist exponentiell gestiegen seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Diese Aussage beruht rein auf meinem Gefühl und entbehrt jeglicher statistischer Grundlage. Wer weiss, vielleicht gibt es sogar eine Erhebung zum Wachstum der Hundehaltung in der Schweiz. Wäre ich eine investigative Journalistin, würde ich danach suchen wie ein Trüffelhund. Da ich es nicht bin, verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl beziehungsweise auf meine Beobachtungen.

Beim Spazieren, Wandern, im Restaurant und selbst in Handtaschen: Überall sind Hunde in allen Grössen und Formen anzutreffen - in Handtaschen natürlich nur die ganz winzigen. Es ist eine Seuche. Ob ich etwas gegen Hunde habe, fragen Sie sich? Im Grossen und Ganzen finde ich die schwanzwedelnden Vierbeiner mit ihren treuen und oft leicht dümmlichen Blicken ganz in Ordnung. Solange sie mir vom Leib bleiben, ist alles bestens. Ich hasse nur Hundesabber. Es gibt für mich kaum etwas Ekligeres, und es beschert mir regelrecht Brechreiz. Der ist dann ungefähr so ausgeprägt, wie wenn ich Bilder von Demonstrationen der Corona-Lügner sehe.

Ich schweife ab.

Es sind die hundeverliebten Frauchen und Herrchen, denen ich eine gewisse Animosität entgegenbringe. Insbesondere dann, wenn sie die Hunde nicht an der Leine führen, obwohl sie müssten, und einfach davon ausgehen, dass es mir nichts ausmacht, von einem kläffenden Etwas besprungen zu werden. Ihre Beteuerung, dass ihr «Fiffi» ein ganz Lieber sei und mir nichts täte, nehme ich so ernst wie das Palaver von Marco Rima in seinen «Nebelspalter»-Podcasts. Und das Verrückte? Wenn ich die Hundebesitzer freundlich darauf hinweise, sie mögen doch bitte ihren Hund an der Leine führen, bin ich die böse Hundehasserin, die ihrem Liebling die Freiheit missgönnt.

Ich sehe es schon plastisch vor mir, wie sich die Freiheitstrychler nach Corona bei den Schildern «Bitte Hunde an der Leine führen» formieren, um sich trychelnd für die Freiheit der Hunde starkzumachen.


Diese Kolumne ist am 4. November 2021 im General Anzeiger Brugg, Rundschau Süd und Rundschau Nord erschienen.


2021-44_General-Anzeiger_g
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